Plan für Erhalt der Polderkirche

Sanierung auf Landschaftspolder ein finanzieller Kraftakt

"Wir haben einen Fahrplan, der Kirchenrat will ihn mitgehen"
Das verkündete jetzt die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Sie hatte Kirchenratsmitglieder der reformierten Gemeinde Landschaftpolder, der Landeskirche, Architekten und, um die Möglichkeiten der Sanierung der historischen Kirche auszuloten. Die Christdemokratin teilte danach zufrieden mit: "Wir werden drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nicht nur der Denkmalcharakter der Kirche soll zurückgeführt werden, wir investieren hier auch in Sicherheit und Zukunft."
Die Kirche auf Landschaftspolder ist bereits über 250 Jahre alt. Das historische Gebäude wurde 1768 erbaut, hat jedoch schon bessere Tage gesehen. Die Folgen der Feuchtigkeit in den Wänden sind nicht zu übersehen. Der Putz blättert, grosse Risse ziehen sich durch die Kirche. Aus diesem Grund hatte sich die Kirchenratsvorsitzende Evi Neelen an Connemann gewandt.
Im November 2018 trafen sich Vertreter der Kirchengemeinde erstmals mit der Christdemokratin, Ratsmitgliedern, Traute Schilling von der Evangelisch-reformierten Kirche, dem Architekten Ejnar Tonndorf und Niels Juister vom Landesamt für Denkmalpflege in Landschaftpolder. Neelen ahnte damals noch nicht, dass das Projekt deutlich aufwendiger würde als ursprünglich geplant.
Gitta Connemann macht deutlich, dass die Kirche in diesem Zustand aktuell nicht förderfähig sei. Dafür müsste sie als national bedeutsames Denkmal anerkannt werden. Für alle Beteiligten war jedoch schnell klar: in dieser Kirche steckt Substanz. Während Connemann Rücksprache mit ihren Haushältern in Berlin hielt und Fördermöglichkeiten des Bundes auslotete, führten Tonndorf und Juister Untersuchungen durch, um zwei Fragen zu klären: Was muss getan werden, um dem Bauwerk sein spätbarockes Erscheinungsbild zurückzugeben und es zukunftsfähig zu machen? Und was wird das kosten?
In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege leisteten Ejnar Tonndorf und sein Team die Vorarbeit. Es erfolgten Untersuchungen von alten Farbfassungen bis hin zur Statik des Gebäudes. Das Ergebnis war für die kleine Kirchengemeinde ein Schock: Die nötigen Ausbesserungen reichen von der Ausmauerung der Außenwände über Risse im Putz bis hin zu morschen Teilen in der hölzernen Muldendecke. Um den Denkmalcharakter zu unterstreichen, muss die alte Farbigkeit hergestellt werden. Hinzu kommen die veraltete Elektrik, die Aufarbeitung des barocken Gestühls und die Sanierung der Kanzel mit wackeligem Geländer und Schalldeckel.
Neben den bautechnischen Arbeiten stellte der Architekt ein Konzept vor, mit dem  die Kirche auch kulturell nutzbar gemacht werden könnte, zum Beispiel für Konzerte. Hierzu würden Toiletten und eine kleine Teeküche benötigt. Die Gesamtkosten summieren sich nach ersten Schätzungen auf fast 370.000 Euro. Connemann macht deutlich: "Kleine Kirchengemeinden wie in Landschaftspolder können diese Summen gar nicht stemmen. Ich hoffe, wir können helfen, dieses historische Denkmal für die Nachwelt zu erhalten."
Die Mitglieder des Kirchenrates bekräftigten, diesen langen Weg mitgehen zu wollen. Obwohl die Kirchengemeinde zur Zeit nur 50 Mitglieder zählt, konnte sie bereits über über 20.000 Euro sammeln. Zusammen arbeiteten Connemann, Juister und Karsten Deyerling vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems Finanzierungs- und Förderkonzepte aus. Während Connemann versprach, sich weiter für eine Förderung aus dem Denkmalschutzsonderprogramm des Bundes stark zu machen, wird sich Deyerling um eine Förderung aus der Stiftung Kulturerbe und gegebenenfalls des Dorfentwicklungsprogramms bemühen. Juister prüft die Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz. Traute Schilling, Leiterin der Bauabteilung im Landeskirchenamt, sagte zu, dass auch die Landeskirche bereit ist, Lücken zu schließen. Ob sich die Gemeinde Bunde beteiligen würde, steht noch nicht fest.
Das machte den Kirchenratsmitgliedern Annegret Steenblock, Stefan Verch, Fokko der Boer und Pastor Groothues Mut. Gemeinsam mit den Architekten werden die Anträge für die Förderungen vorbereitet. Dabei sitzt Ihnen die Zeit im Nacken, denn bis März müssten die ersten Anträge auf den Weg gebracht sein.
Auf den Kirchenrat wartet damit viel Arbeit, doch die schlaflosen Nächte sind vorbei. Evi Neelen dankte Connemann und allen Beteiligten für ihre Hilfe und blickt positiv in die Zukunft: "Die Kirche ist nicht nur unser Raum für Gottesdienste. Sie ist Anlaufpunkt und Mitte unseres Ortes. Dass sie jetzt so im Fokus steht, ist ein Geschenk." Mit einem Lächeln fügte sie hinzu: "Wenn das hier klappt, dann ziehen wir ein richtig großes Fest auf."

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